AG Medical Anthropology

Hauptseminar:

Körper, Macht und Subjekt: Biopolitik als Forschungsfeld einer Medizinanthropologie

Sommersemester 2007

Hanspeter Reihling, M.A. (reihling@zedat.fu-berlin.de)
Freie Universität Berlin, Institut für Ethnologie

 

Den Arbeiten des französischen Philosophen Michel Foucault kommt innerhalb der englischsprachigen Medical Anthropology eine breite Aufmerksamkeit zu. Einige von ihm geprägte Begriffe wurden zu hilfreichen Werkzeugen für die Interpretation neuer biomedizinischer und gesundheitspolitischer Technologien, deren Wechselwirkungen weit über den Gesundheitssektor hinaus reichen. Aus dieser Perspektive ist die Kontrolle des menschlichen Körpers im Einzelnen und die Regulierung des Bevölkerungskörpers im Allgemeinen ein zentraler Aspekt der Subjektwerdung sowie der Regierungsführung in der Spätmoderne. Ethnographische Studien heben hervor, dass entstehende Machtverhältnisse jedoch nicht durch die einseitige Herrschaft der Experten vorbestimmt sind. Es entstehen Gefüge von Eigen- und Fremdführung die sich an Diskursen über  gesundes Leben ausrichten. Ziel des Seminars ist es, anhand aktueller Ethnographien, zu diskutieren wie an der Schnittstelle zwischen globalen und lokalen Diskursen über Lebensführung neue soziale Formen entstehen und zu untersuchen welche Handlungsspielräume sowie Beschränkungen diese erzeugen. Als Vorbedingung für die gemeinsame Arbeit am Thema werden wir zunächst ein begriffliches Instrumentarium entwickeln welches später zur Interpretation und Kritik der Fallbeispiele herangezogen werden kann. Schließlich soll die Tragweite des Begriffs der Biopolitik und dessen Problematisierung durch die Kultur- und Sozialanthropologie, insbesondere in methodologischer Hinsicht kritisch hinterfragt werden.

Scheinerwerb: Schriftliche Kommentare, Kurzreferat, Hausarbeit und regelmäßige Teilnahme. ANMELDUNG: Bis spätestens 08.04.2007 unter reihling@zedat.fu-berlin.de