AG Medical Anthropology

Hauptseminar:

Antropology of Aging

Sommersemester 2007

Dr. Evelyn Wladarsch (Evelyn.Wladarsch@urz.uni-heidelberg.de)
Universität Heidelberg, Intitut für Ethnologie

 

Grow old along with me,
The best is yet to be!

(R. Browning 1864)

Die Anthropology of Aging bzw. Ethnologie des Alterns beschäftigt sich mit dem Alter und dem Prozess des Älterwerdens. Altern ist eine universelle, menschliche Erfahrung, die oft v.a. als unabänderlicher biologisch-körperlicher Prozess gesehen wird. Jedoch geschieht das Älterwerden immer in einem bestimmten soziokulturellen Kontext. Dieses Umfeld hat unter anderem Einfluss auf die Lebenserwatung, auf die Rolle und Position der Alten in der Gesellschaft und auf die Wahrnehmung und Selbstwahrnehmung der älteren Menschen. Zudem gibt es je verschiedene  Grenzen ab wann Personen als  alt gelten und diverse Merkmale für hohes Alter (graue Haare, Enkelkinder, Verrentung).  Alter ist somit als kulturelles Konstrukt zu verstehen, bei dem auch natürliche, körperliche Prozesse kulturelle je verschieden interpretiert werden. Altern betrifft jedoch nicht nur Individuen, sondern auch ganze Gesellschaften. So erleben wir heutzutage weltweit demographische Veränderungen – aufgrund rückläufiger Geburten- und Sterberaten – welche ein stetiges Anwachsen des Anteils älterer Menschen in der Gesellschaft zur Folge haben. Diese quantitative Entwicklung (Zuwachs alter Menschen) hat weit reichende qualitative Konsequenzen (im ökonomischen, sozialen und kulturellen Bereich). Im Seminar werden Alter und Älterwerden in verschiedenen Kulturen betrachtet. Die kulturvergleichende Perspektive beinhaltet dabei auch eine bewusste Reflexion der eigenen, westlichen Kultur. Diverse Fragen sollen untersucht werden, wie zum Beispiel: Wie verändert sich das Verhältnis zwischen den Generationen? Welche gesellschaftlichen Normen gibt es im Umgang mit den Älteren? Welche kulturellen Altersbilder gibt es? Welche Rolle spielt der Körper im Alterungsprozess für die alten Menschen? Welchen Einfluss haben gesellschaftliche Veränderungen auf das Alter(n)? Was ist die Zukunft für das Alter(n)? Dabei wird deutlich werde, wie der ethnologische Zugang zum Verständnis von Alter und Älterwerden beitragen kann .

Literatur:

  • Sokolovsky, Jay (ed.) 1990. The cultural context of aging: worldwide perspectives. New York: Bergin & Garvey Publishers.
  • Dracklé, Dorle (Hg.) 1998. Alt und zahm? Alter und Älterwerden in unterschiedlichen Kulturen. Berlin, Hamburg: Reimer Verlag.
  • Gubrium, Jaber F. & Holstein, James A. (eds.) 2003. Ways of Aging. Malden, Oxford: Blackwell Publishing.
  • Featherstone, Mike & Wernick, Andrew (eds.) 1995. Images of Aging: Cultural representations of later life. London, New York: Routledge.
  • Herskovits, Elizabeth 1995. Struggling over Subjectivity: Debates about the  Self and Alzheimer s Disease. Medical Anthropology Quaterly 9 (2): 146-164.
  • Counts, Dorothy Ayers & Counts, David R. (eds.) 1985. Aging and its Transformations: Moving toward death in Pacific Societies. Pittsburgh, London: University of Pittsburgh Press.
  • Elwert, G., Kohli, M., Müller, H.K. (Hg.) 1990. Im Lauf der Zeit. Saarbrücken: breitenbach.
  • Becker, Gay & Kaufmann, Sharon R. 1995. Managing Uncertain Illness Trajectory in Old Age:Patients and Physicians Views of Stroke. Medical Anthropology Quaterly 9 (2): 165-187
  • Mitteness, Linda S. & Barker, Judith C. 1995. Stigmatizing a „Normal“ Condition: Urinary Incontinence in Late Life. Medical Anthropology Quaterly 9 (2): 188-210.
  • Hurwicz. Margo-Lea 1995(2). Physicians‘ Norms and Health Care Decisions of Elderly Medicare Recipients. Medical Anthropology Quaterly 9 (2): 211-235.
  • Ory, Marcia G. 1995. Aging, Health, and Culture: The Contribution of Medical Anthropology. Medical Anthropology Quaterly 9 (2): 281-283.
  • Van Eeuwijk, Peter 2003. Alter, Gesundheit und Health Transition in den Ländern des Südens: Eine ethnologische Perspektive. In Lux, Thomas (Hg.): Kulturelle Dimensionen der Medizin: Ethnomedizin – Medizinethnologie – Medical Anthropology. Berlin: Reimer, 228-251.